Nach gut drei Monaten in Vietnam ist es Zeit, mal eine Inventur zu machen. Vieles ist passiert und nicht so viel Gutes war im Jahr 2016 dabei.

 

Zuallererst das Wichtigste:

 

Luongs Vater Hong

 

Nach seiner Operation am 16. November, bei der er zwei Stente erhalten hat, hat er noch wochenlang im Krankenhaus liegen müssen. Zusätzlich zu den Herz Problemen hatte er Wasser in der Lunge und seine Nieren arbeiteten kaum.

 

Während der ganzen Zeit mussten Töchter und Söhne sich auf ihren Arbeitsstellen unbezahlt frei nehmen, und ihren Vater abwechselnd rund um die Uhr im Krankenhaus versorgen und pflegen. Auch Luongs Bruder Vinh musste uns verlassen, um sich um seinen Vater wochenlang zu kümmern.

 

Auch nach seiner Entlassung war Hong zuhause sehr schwach und musste nach kurzer Zeit schon wieder ins Krankenhaus gebracht werden, vor allem wegen des Wassers in der Lunge und der Nierenprobleme. Nun ist er seit dem 08. Januar wieder entlassen und wir hoffen, dass seine Gesundheit sich, mit der Einnahme zahlreicher Medikamente, wieder etwas mehr stabilisiert.

Dadurch ist die gesamte Krankenhausrechnung auf 120.000.000 VND ca. 5.000 Euro angewachsen.

 

Die Spenden

 

Einunddreißig Freunde, Freundinnen, Nachbarn und ehemalige Arbeitskollegen haben viele Euro gespendet, die eigentlich zur Beseitigung der Hochwasserschäden gedacht waren. Aufgrund der zahlreichen Rückmeldungen per Email haben wir dann aber das Geld zur Bezahlung eines Großteils der Krankenhausrechnungen zur Verfügung stellen können.

 

Noch einmal hier an dieser Stelle unseren aufrichtigen Dank an alle, die sich so toll daran beteiligt haben. Ohne diese Zuwendungen hätte sich Luongs Familie auf Jahre verschulden müssen.

 

Leider ist nichts geblieben, um das vom Taifun stark beschädigte Haus in Ha Tinh zu sanieren. Aber die Rettung des Lebens hatte nun mal Vorrang. Das alles übersteigt auch unsere Hilfsmöglichkeiten.

 

Das Wetter

Wolken und Regen
Wolken und Regen

 

So etwas haben wir in den letzten vier Jahren in Asien noch nicht erlebt. Monatelanger Regen, unterbrochen nur durch Starkregen. Die Einheimischen in Nha Trang sagen, so etwas hat es noch niemals hier gegeben. Das bestätigen auch die Wetteraufzeichnungen der letzten einhundert Jahre.

 

Mehrfach trat der Fluss Cay über die Ufer und die riesigen Reisfelder als Überflutungsflächen reichten einfach nicht mehr aus.

 

Unsere Straße
Unsere Straße

 

So kam uns mehrfach der Fluss in unseren Straßen entgegen. Teilweise gab es eine Vorwarnung, bevor wir 30-40cm Wasser auf den Fahrstraßen hatten.

 

Meistens hielt das jeweils zwei Tage vor und während dieser Zeit mussten wir im Haus bleiben. Zum Glück haben in unserem Neubaugebiet alle Häuser Notstromanlagen, so dass wir zurechtkommen konnten.


Trotzdem gab es mehrere Tote, weil einmal zwei Leute in einem Flutkanal ertranken und an einem Hügel in Nha Trang Nord durch einen Erdrutsch zehn Häuser hinab rutschten. Dabei wurden zahlreiche Bewohner verschüttet, von denen drei nur tot geborgen werden konnten.

 

Vor drei Tagen gab es dann noch ein Großfeuer, etwa drei Kilometer entfernt, in einem Viertel auf einer Halbinsel im Fluss, in dem nur die ärmsten wohnen. Eine Frau kochte abends Tierfutter, um es zu verkaufen. Dabei schlief sie wohl ein und bemerkte nicht, dass das Haus in Flammen aufging.

 

In kürzester Zeit brannten weitere vierzig von diesen Hütten lichterloh. Da es nur eine enge Zufahrtsstraße gibt, konnten die Löschwagen auch gar nicht rechtzeitig helfen. Zum Glück kam niemand dabei ums Leben.

 

Strand und Meer

 

Jedes Jahr war es für uns wichtig, neben der Arbeit für Luongs Zukunft, häufig zum Strand zu gehen und das Schwimmen im Meer zu genießen.

Dieses Jahr Fehlanzeige.

 

Die paar Mal, ohne Regenschauer, können wir an den Fingern abzählen. Auch das hat uns schon deutlich frustriert. Auch die 27° am Tag und die 23° in der Nacht haben unsere Laune nicht verbessert.

 

So sollte das Wetter in Nha Trang immer sein
So sollte das Wetter in Nha Trang immer sein

 

Trotzdem war der Strand voll mit Pauschalurlaubern, besonders aus Russland. Die Angst vor dem Terrorismus in der Türkei und die Sorge über die politische Situation in Thailand, haben leider die Urlauberströme umgeleitet. Ich sage leider, da es besonders im November und Anfang Dezember einfach zu viele Urlauber in Nha Trang gab.

 

Das Wetter hat es für diese Besucher auch wirklich nicht gut gemeint. Junge russische Studenten, die aus Ufa kamen, sagten uns hier in Nha Trang ist es trotzdem viel besser, da sie zuhause bei -30° abgeflogen waren.

 

Mitte Januar dann endlich begann das Wetter besser zu werden.

 

Kleine Fluchten

 

Ab und an war es Elke und mir dann auch zu viel, was auf uns einwirkte und wir mussten uns mal etwas Gutes gönnen.

 

Im November mieteten wir uns für ein Wochenende in einem tollen Strandresort dem "Cam Ranh Riviera Resort & Spa" ein. Luongs Sohn Dung nahmen wir mit, da er zu gern im Meer badet oder im Pool schwimmt.

 

Cam Ranh Riviera Resort & Spa
Cam Ranh Riviera Resort & Spa
Pool am Strand
Pool am Strand

Kuala Lumpur in Malaysia

 

Vom 07. Bis zum 11. Januar waren wir dann in Kuala Lumpur in Malaysia. Wir mieteten uns dort genau wie vor drei Jahren wieder im „Royale Chulan Hotel“ ein. Das Hotel ist im alten Kolonial Stil, hat aber allen Komfort und tolles Personal.

 

The Royale Chulan Hotel
The Royale Chulan Hotel
Pool mit Blick zu den Petronas Towers
Pool mit Blick zu den Petronas Towers

 

Die Tage dort verbrachten wir mit relaxen am großen Pool, shoppen in unzähligen Einkaufszentren, besonders in der Pavilion Mall und hervorragendem Essen. Dabei mussten es auch unbedingt australische Steaks sein, die man in Vietnam nur schlecht oder nur zu überhöhten Preisen bekommt.

 

Petronas Towers
Petronas Towers
Elke und ihr Steak
Elke und ihr Steak

 

Bei der Rückreise nach Vietnam haben wir dann gleich wieder neue Dreimonatsvisa bekommen.

 

Wieder in Nha Trang

 

Um abends mal wieder in Nha Trang um die Häuser zu ziehen haben wir uns dann im „Rosaka Hotel“ eingemietet, direkt im Touristenviertel dreihundert Meter vom Strand entfernt. Wir hatten den Bau dieses Hotel viele Monate lang verfolgt, wenn wir genau gegenüber im Restaurant saßen. Da das Hotel in allen Foren besonders gut bewertet wurde, haben wir gedacht das überprüfen wir mal.

 

Und wir müssen sagen, die Berichte stimmen. Das Hotel hat koreanische Besitzer und das vietnamesische Personal ist sehr gut ausgebildet, was man so nicht oft in Vietnam findet. Alles ist sehr sauber und komfortabel und auf dem Dach gibt es einen kleinen Infinity Pool, von dem man über den Strand aufs Meer blicken kann.

Hotel Rosaka Infinity Pool
Hotel Rosaka Infinity Pool
Hotel Rosaka Lobby
Hotel Rosaka Lobby

Weihnachten

 

Für Luongs katholische Familie ist Weihnachten ein sehr wichtiges Fest. In dieser Zeit wurden besonders häufig die Messen in der Kathedrale von Nha Trang besucht. Luongs Sohn Dung kann man aber mit Kirche gar nicht mehr begeistern, ganz im Gegensatz zum letzten Jahr. Das Ganze dort dauert ihm einfach zu lang und selbst das Singen dort interessiert ihn nicht mehr. So gehen Luong und ihr Bruder Vinh immer zusammen in die Kirche.

 

 

Vinh hatte zwar im letzten Frühjahr sein Jurastudium erfolgreich abgeschlossen, aber er will noch immer katholischer Pfarrer werden. Dafür besucht er jeden Monat Seminare in Saigon. Im Juni dann ist die Prüfung und von 400 Bewerbern werden nur zwanzig genommen.

Wir haben Dung einen Weihnachtskalender von Lego mitgebracht. Und siehe da, nun konnte er jeden Morgen im Dezember früh aufstehen, um ein Türchen zu öffnen und den Inhalt zusammenzubauen. Früh aufstehen ist sonst nicht sein Ding.

 

Am Heiligabend bekam er dann von uns u. a. ein neues größeres Fahrrad, auf dem er begeistert herumfährt. Falls das Wetter mitspielt.

Santa Dung
Santa Dung
Sehr stolz
Sehr stolz
Sehr schnell
Sehr schnell

Luongs Business

 

Das Maklergeschäft von „Nha Trang Services“ läuft sehr gut. Besonders der Dezember und der januar haben viele Vermietungen gebracht, die Luong mit ihrer ukrainischen Partnerin Julia und ihrem Bruder Vinh erfolgreich abgeschlossen haben.

 

Es ist schon phantastisch, was sich innerhalb nur eines Jahres aus meiner Idee entwickelt hat. Besonders Luong ist hier die treibende Kraft. Wenn sich das weiter stabilisiert, dann ist damit für Luongs Zukunft das Richtige gefunden worden.

 

Problematisch kann es nur werden, wenn Vinh im Juni tatsächlich als Pfarrer angenommen wird. Dann muss aus der Familie jemand anderes gefunden werden, der oder die Luong unterstützt.

 

TET

 

Nun ist das Neujahrsfest TET.

 

 

 

Offiziell geht es vom 27.01. bis zum 05.02.2017. Aber zwischen dem 20. Januar bis zum 10 Februar ist vieles geschlossen oder es läuft alles nur auf Sparflamme. Dann fahren Millionen Menschen nachhause zu ihren Familien und verbringen dort die Zeit mit Essen und Verwandtenbesuchen.

 

Luong fuhr am 22. Januar zusammen mit Dung nachhause nach Ha Tinh, um dort Neujahr mit ihrer Mutter, dem Bruder Ai und ihrem anderen Sohn Minh zu verbringen.

 

 

Luong, ihre Mutter, der Bruder Ai, die Söhne Minh und Dung in Ha Tinh
Luong, ihre Mutter, der Bruder Ai, die Söhne Minh und Dung in Ha Tinh

 

Vinh fuhr am 27. Januar nach Daklak, um dort mit dem Vater und mehreren Brüdern und Schwestern TET zu feiern. Wegen Vaters Krankheit können sie nicht alle gemeinsam an einem Ort feiern.

 

Vater Hong, Söhne Phuc und Vinh, Töchter Hien und Tinh, Hiens Ehemann Thuan
Vater Hong, Söhne Phuc und Vinh, Töchter Hien und Tinh, Hiens Ehemann Thuan

 

Elke und ich blieben allein hier. Wir haben vorher gut eingekauft, um über die Feiertage zu kommen, in denen die Geschäfte geschlossen sind. Wenn dann wieder einzelne Restaurants öffnen, dann sind wir wieder unterwegs und treffen uns mit Freunden.

 

Luong und Dung wollen am 7. Februar wieder zurück sein. Vinh kommt schon etwas früher, um sich ums Geschäft zu kümmern.